Samstag, 16. April 2016
Jack (2014)
Jack (Ivo Pietzcker) ist 10 Jahre alt und noch nicht lange im Heim. Es ist Sommer. Die Vorfreude auf die Ferien ist groß. Doch am letzten Schultag wird er nicht abgeholt. Seine 26-jährige Mutter Sanna (Luise Heyer) ruft an und vertröstet ihn. Jack bleibt mit Danilo und den Erziehern allein zurück. Es kommt zum Streit, bei dem er seinen Mitbewohner verletzt. Verängstigt läuft er nach Hause, um Schutz bei seiner Mutter zu suchen. Doch niemand macht ihm die Tür auf. Sanna ist nicht da. Nachdem Jack seinen sechsjährigen Bruder Manuel (Georg Arms) von einer Freundin abgeholt hat, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach ihrer Mutter. Über mehrere Tage ziehen sie durch die Stadt und folgen ihrer Spur. Dabei scheint es niemandem aufzufallen, dass sie ganz allein sind. Eines Nachts brennt wieder Licht in ihrer Wohnung. Jack und Manuel rennen nach Hause, wo ihre Mutter sie in die Arme schließt. Gemeinsam essen sie zu Abend. Jack versucht sich mitzuteilen, doch Sanna hört nicht zu. Er trifft eine drastische Entscheidung ...



Man kann dem allgemein viel gelobten Drama schon mal zugute halten, dass er in der Darstellung durchaus okay ist. Vor allem der kleine Ivo Pietzcker (demnächst in "Nebel im August") macht seinen Job als Jack mehr als ordentlich. Die Inszenierung wirkt dagegen über weite Strecken altbacken und langatmig. Es gelingt Regisseur Edward Berger ("Tatort: Wer das Schweigen bricht") nur selten, dramaturgischen Reizpunkte zu setzen, die über den Stil der 1990er Fernsehfilm hinausgehen. Auch wirkt das empathieheischende Sozialdrama über allein gelassene Kinder auf weiter Strecke unnötig konstruiert. Das kann man künstlerisch machen, dann sollte aber die Inszenierung das Unglaubliche tragen können und nicht wie eine nachgespielte Fernseh-Doku wirken lassen. So sieht Kino der Neuzeit jedenfalls nicht aus.
Bewertung: 4/10


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