Mittwoch, 19. September 2018
Neu auf DVD:
Der Hauptmann
Der Hauptmann
crizcgn, 13:24h
Eine abgründige Köpenickiade aus dem Jahr 1945. Das Ende des Zweiten Weltkriegs ist abzusehen, die soziale Ordnung in Deutschland liegt in Trümmern. Mit der Moral der Wehrmacht geht's bergab, die Truppe zerfällt. Die Anzahl der Fahnenflüchtigen steigt derart dramatisch, dass versprengte Soldaten automatisch als Deserteure erschossen werden. Statt Recht regieren Gesetzlosigkeit und willkürliche Tötungen. Eine Gruppe betrunkener Hauptmänner macht erbarmungslos Jagd auf einen 19-jährigen Gefreiten - mehr aus mörderischem Spass, denn aus Pflicht. Der Gefreite, Willi Herold (Max Hubacher), hetzt durchs Gehölz. Verzweifelt, am Ende. Wie durch ein Wunder entgeht Herold seinen Jägern und irrt nun - verfolgt von Bauern, die er bestiehlt um zu überleben und der eigenen Truppe, die ihn für einen Deserteur hält - durch die unerträgliche Einöde des Emslandes. Durchnässt, verschlissen, halbverhungert und kurz vor dem Erfrierungstod, macht Herold einen folgenschweren Fund: eine mit Orden behangene Hauptmanns Uniform der Luftwaffe. Herold zögert nicht lange und tauscht seine einfache, völlig zerschlissene Uniform gegen die nagelneue eines Hauptmanns. Die Verkleidung als falscher Hauptmann verschafft ihm umgehend Befehlsgewalt versprengte Soldaten schließen sich ihm an, die 'Kampftruppe Herold' für 'Sonderaufgaben' formiert sich rasend schnell. Marodierend ziehen sie von nun an durch das sich auflösende Nazideutschland und nehmen sich was sie wollen ...
Wenn man so gar nicht weiss was man zu erwarten hat, dann wird man regelrecht erschlagen von der Wucht dieser Produktion aus den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs. Zum einen natürlich wegen der Gräueltaten, die sich immer mehr aus der Handlung entwickeln. Und dann wegen des theatralischen Zynismus, mit der sie erzählt werden, als wäre es das Normalste der Welt eben mal ein Dutzend Menschen sinnlos zu erschiessen. Hinzu kommt, dass die Geschichte bei aller Überhöhung auch noch auf wahren Begebenheiten beruht. Ganz schön harter Tobak, den man ohne entsprechende Distanz vorgeführt bekommt. Neben dem ungewöhnlichen Erzählstil sind es dabei auch die Darsteller wie Frederick Lau ("Victoria"), Milan Peschel ("Der Nanny") und Alexander Fehling ("Buddy"), die mit ungehemmtem Spiel überraschen und überzeugen. Nicht zu vergessen die grandiose Vorstellung des unglaublichen Max Hubacher ("Mario"), der den ungewöhnlichen Film noch auf ein ganz anderes Level hievt. "Der Hauptmann" ist die vielleicht bitterböseste Überraschung des Filmjahres.
Bewertung: 9,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)
Wenn man so gar nicht weiss was man zu erwarten hat, dann wird man regelrecht erschlagen von der Wucht dieser Produktion aus den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs. Zum einen natürlich wegen der Gräueltaten, die sich immer mehr aus der Handlung entwickeln. Und dann wegen des theatralischen Zynismus, mit der sie erzählt werden, als wäre es das Normalste der Welt eben mal ein Dutzend Menschen sinnlos zu erschiessen. Hinzu kommt, dass die Geschichte bei aller Überhöhung auch noch auf wahren Begebenheiten beruht. Ganz schön harter Tobak, den man ohne entsprechende Distanz vorgeführt bekommt. Neben dem ungewöhnlichen Erzählstil sind es dabei auch die Darsteller wie Frederick Lau ("Victoria"), Milan Peschel ("Der Nanny") und Alexander Fehling ("Buddy"), die mit ungehemmtem Spiel überraschen und überzeugen. Nicht zu vergessen die grandiose Vorstellung des unglaublichen Max Hubacher ("Mario"), der den ungewöhnlichen Film noch auf ein ganz anderes Level hievt. "Der Hauptmann" ist die vielleicht bitterböseste Überraschung des Filmjahres.
Bewertung: 9,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)