Sonntag, 28. Juli 2019
Abikalypse - Am Ende Legenden
Die vier Freunde Musti (Reza Brojerdi), Hannah (Lea van Acken), Yannick (Jerry Hoffmann) und Tom (Lucas Reiber) könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch eins haben sie gemeinsam: Sie sind allesamt ziemlich nerdige Außenseiter, die die Schulzeit nur dank ihrer gegenseitigen Unterstützung gerade so überstanden haben. Zum Schulabschluss wollen sie es allen noch einmal richtig beweisen und versprechen nicht weniger als die krasseste Party des Jahres. Je näher die legendäre Fete rückt, desto mehr merken die Freunde allerdings, dass irgendetwas zwischen ihnen zu stehen scheint. Seien es unausgesprochene Gefühle, verletzter Stolz oder auch die Angst vor der Zukunft. Als dann schließlich der große Tag der Party angebrochen ist, geht es für die vier längst nicht mehr nur ums feiern, sondern um die Rettung dessen, was ihnen am wichtigsten ist: ihre Freundschaft!
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Für die Marketing Abteilung wäre es ein Einfaches, den Film als neues "Fack Ju Göhte" oder auch "Projekt X" zu verkaufen. Allerdings möchte der Film was anderes sein und sich dabei auch mit der Social Media Besessenheit der Jugend auseinandersetzen. Das klingt gut, gibt dem Film jedoch eine inhaltlich eher unausgegorene Mischung. Da gibt es Szenen, die einerseits schon ziemlich lustig sind, wie die Flucht vor Gangstern, das Fensterln oder als satirische Überspitzung auch die Brennnessel Challenge. Dem folgen dann andererseits Momente, die man zwar machen kann, aber eben einfach nicht so wie sie inszeniert sind. Seltsame Handlungsverläufe führen zu Brüchen in der Handlung, die man mit einem Feinschliff am Drehbuch hätte vermeiden können.

An den Schauspielern liegt es eindeutig nicht. Da stört es mich auch nicht, dass der Hauptdarsteller doppelt so alt ist wie seine gespielte Figur. Denn wenn Reza Brojerdi ("Schneeflöckchen") aufspielt, dann mit Vollgas, und da sitzt auch jede Pointe. Und wie zuckersüss spielt bitte Lea van Acken („Das Tagebuch der Anne Frank“). Aber an den beiden zeigt sich auch die grösste Schwäche des Films. Leider wird das Ende der Geschichte nicht aus den Schwächen der Protagonisten, die zu Stärken werden, sondern durch simpler Einflussnahme von Aussen, hervorgerufen durch das Opfer eines Einzelnen. Warum z.B. hat Hannahs "Makel" als weiblicher Videogame-Freak keinen Einfluss auf die Handlung und das Ende?



Und es gibt weitere Handlungsentwicklungen die wirken einfach nur konstruiert. Wie auch das permanente Betonung der Internet-Geilheit der Jugend (immerhin Zielgruppe des Films). Leider wird an der Stelle einfach nur konsequent das Klischee bedient, ohne es glaubhaft mit eigenem Standing aufzulösen. Ein wichtiger Eckpfeiler, der ins Leere läuft.

Was aber ganz klar positiv ist, dass man auf die gängigen Highschool-Klischees, die z.B. "Misfit" konsequent bedient, hier völlig verzichtet. So auch, dass ein Südländer und ein Dunkelhäutiger der Mittelpunkt der Handlung sind, ohne dass das thematisiert wird. Auch den üblichen Fäkal- und Kotzhumor findet man an keiner Stelle. Und das hebt den Film doch wohlwollend von ähnlichen Genre-Beiträgen aus Deutschland ab. Wenn nur das Drehbuch insgesamt etwas stimmiger wäre.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 5,4)