Donnerstag, 29. Dezember 2016
Rogue One: A Star Wars Story
Schwere Körperverletzung, Besitz gestohlener Güter, Fälschung imperialer Dokumente – Jyn Erso (Felicity Jones) hat eine Reihe Schandtaten in ihrem Lebenslauf, als sie von den Rebellen angeheuert wird. Andererseits: Der Kampf gegen das Imperium wird nicht so einfach gewonnen, das wissen die Widerstandskämpfer um Mon Mothma (Genevieve O'Reilly). Und vor allem war Jyns Vater Galen Erso (Mads Mikkelsen) maßgeblich daran beteiligt, die neue Superwaffe des Imperiums zu bauen, weswegen sein Insiderwissen und Jyns Verbindung zu ihm wertvoll sind. Insofern ist die junge Frau, die sich seit dem 15. Lebensjahr allein durchschlägt, genau die Richtige für ein Team, das eine Himmelfahrtsmission ausführen und Galen finden soll: Das Imperium will den Todesstern testen und die Rebellen wollen wissen, wie man ihn zerstört. Mit dem Agenten Captain Cassian Andor (Diego Luna) und dem umprogrammierten Ex-Imperiumsdroiden K-2SO (Alan Tudyk) zieht Jyn los. Der imperiale Militärdirektor Krennic (Ben Mendelsohn) will den Todesstern unterdessen so schnell es geht einsatzbereit bekommen ...
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Eigentlich lud die letztjährige Mammut-Rückkehr der Jedi-Ritter in "Das Erwachen der Macht" nicht wirklich dazu ein, sich auch die "Stand Alone"-Filme des Franchise anzuschauen. Viel zu sehr fühlte es sich an, als wolle man die "Star Wars"-Kuh jetzt endgültig zu Tode melken. Tatsächlich aber ist "Rogue One" der bessere Film, weil er vorgibt, eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Inhaltlich ist das eine glatte Lüge, weil die Geschichte direkt an "Episode 4", also dem allerersten Film anschliesst. Hier erfahren wir detailiert, wie die Pläne vom Todesstern in die Hände der Rebellen geraten ist. Das heisst, es gibt ein Wiedersehen mit vertrauten Welten, bekannten Schiffen und auch entscheidenden Figuren wie dem oberbösen Darth Vader, ganz kurz Robotter C3Po und dem berüchtigten General Tarkin. Letzterer wurde dabei porträtiert von Guy Henry ("Harry Potter und die Heiligtümer des Todes"), der aber mittels CGi-Effects in den längst verstorbenen, unsprünglichen Darsteller Peter Cushing verwandelt wurde. Gleiches passierte auch noch mit einer anderen bekannten Person der Geschichte. Somit ist man also weit davon entfernt, einen unabhängigen Einzelfilm in die Kinos zu bringen.



Aber auch wenn man das fast 40-jährige Universum wiederbelebt und dabei detailgetreu zitiert, kann man sich doch zuschreiben, dass die Handlung deutlich kriegstreiberischer und damit wesentlich dreckiger und blutiger in Szene gesetzt ist. Derartige Härte, bei denen auch die Rebellen nicht vor Mord an Unschuldigen zurückschrecken, ist man in den eher märchenhaften Erstlingen der 70er nicht gewohnt gewesen. Gleichwohl ist es wieder eine junge Figur, die ihre Heimat verlässt, um mit zufälligen Bekanntschaften in das Zentrum des Imperiums einzudringen, was bei jemandem auch ein "ganz schlechtes Gefühl" hinterlässt. Und es gibt die finale Grossschlacht, bei der sich die Rebellen gegen die imperialen Kleinschiffe in heftigen Schiessereien stellen. Ein Schelm, der Parallenen zum Erstling behauptet.



Man kann aber nicht verleugnen, dass die epischen Aufnahmen von Planeten, die detailverliebten Settings und die Effektorgien im Weltall natürlich wieder einmal mehr als grandios sind. Genau das erwartet der Fan und der allgemeine Kinogänger aber auch von "Star Wars", und genau das bekommt er natürlich in Perfektion geliefert. Mag es inhaltlich auch nicht so viel Neues geben wie eigentlich suggeriert wird, zumindest bekommt man den futuristischen Prequel-Inhalt deutlich glaubhafter verkauft als noch bei dem plumpen Plagiat zum Original in "Episode 7". Insofern gibt es meinetwegen gutwillig den Daumen hoch für das jüngste Weltraum-Märchen.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 8)

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