Freitag, 8. Januar 2016
Neu auf DVD:
Dietrich Brüggemanns 'Heil'
Willkommen in Prittwitz. Der gefeierte afrodeutsche Autor Sebastian Klein (Jerry Hoffmann) ist auf Lesereise in der ostdeutschen Provinz und wird von den ortsansässigen Neonazis standesgemäß begrüßt: mit einem Schlag auf den Kopf. Sebastian verliert prompt sein Gedächtnis und plappert alles nach, was man ihm sagt. Nina (Liv Lisa Fries), Sebastians hochschwangere Freundin in Berlin, ist in höchster Aufregung. Kurzerhand fährt sie nach Prittwitz und setzt sich zusammen mit dem Dorfpolizisten Sascha (Oliver Bröcker) auf die Fersen ihres Freundes. Der ist in der Hand der rechten Kameraden und ihres Anführers Sven (Benno Fürmann) und fühlt sich pudelwohl. Feixend tingelt er durch die Talkshows und drischt die Parolen, die Sven ihm einflüstert. Ein 'Schwarzer', der gegen Integration wettert - die Öffentlichkeit ist aus dem Häuschen. Und Sven sieht sich endlich auf dem Weg zum Meinungsführer. Bei seiner Angebeteten, der Nazibraut Doreen (Anna Brüggemann), kann er damit aber nicht punkten. Die will Taten sehen. Historische Taten. Und so rüstet Sven seine Leute zum großen Showdown, während beim Verfassungsschutz die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, und beide gerade nicht ins Internet kommen. Was kann die Welt jetzt noch retten? Und was die Liebe von Nina und Sebastian?



Und wieder stellt sich hier die Frage: Kann man über Hitler und das braune Nazi-Gesocks lachen? Und kann man auch eine Komödie daraus machen? Vom Prinzip her schon, nämlich dann, wenn Geschichte und Witz auch passen. Leider ist das bei "Heil" nur bedingt der Fall. Zwar kann der ein oder andere Kalauer als provokant und scharfsinnig durchgehen, aber die Mehrheit der Situationen verpufft in eigener Unsinnigkeit. Und wenn das Drehbuch eigentlich nur aus der Aneinanderreihung von episodenhaften Gags besteht, dann sollten die schon richtig zünden. Das klappt aber nicht wirklich, und so reicht es bei dem Film von Dietrich Brüggemann ("Renn, wenn Du kannst") allenfalls zu ein paar Schmunzlern inmitten einigem Blödsinn. Am spannendsten ist da noch der Cast, der u.a. mit Benno Fürmann ("Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss"), Oliver Bröcker ("Freier Fall"), Michael Gwisdek ("Oh Boy") und dem wie immer grenzwertig guten Jacob Matschenz ("Die Welle") einigen bekannte Gesichter vorzuweisen hat. Ansonsten halt, naja, netter Versuch!
Bewertung: 3/10 (Moviepilot Prognose 4)


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Mega Rats - Return of the Killer Shrews (2012)
Die Crew einer Reality-TV-Show heuert Captain Thorne Sherman (James Best) an, damit der mit seinem Boot deren Ausrüstung auf eine verlassene Offshore-Insel bringt, auf der gedreht werden soll. Sherman ist allerdings nicht begeistert davon zu dieser Insel zu fahren, denn er war schon einmal da - und die Dinge, die dort geschehen sind, verfolgen ihn bis heute in seinen Alpträumen. Als das Boot jedoch ablegt, ist Sherman zu verkatert, um etwas dagegen auszurichten. Sein Maat Rook (Rick Hurst) hat an seiner Stelle das Übersetzen der Filmcrew übernommen. So schippern sie zu einem Ort, den Sherman nie wieder zu Gesicht bekommen wollte: zur Insel der unheimlichen Bestien. Und es wäre besser gewesen sie hätten die Insel nie wieder betreten, den die Blutgier der riesigen rattenähnlichen Wesen ist auch nach 50 Jahren ungebrochen.



Ist das noch abgetrashter Müll oder schon Satire? Was für den Streifen spricht ist der Hauch von 50er Jahre Flair der zwischendrin durch Musik und Machart entsteht. Dazu kommen Dialoge, die so hirnrissig sind, dass sie niemals ernst gemeint sein können, sondern derart überzogen als Persiflage (auf das Reality Show Business) durchgehen würden. Man kann den schadenfreudigen Unterhaltungswert gar nicht leugnen. Was aber gar nicht geht sind die unglaublich animierten Fressmaschinen, die viel zuviel On-Screen-Zeit bekommen, dafür dass sie so unterirdisch schlecht in das Bild kopiert wurden. Im Anbetracht des Spassfaktors bin ich aber unschlüssig, ob die Punkte für den schmerzhaft albernen und äusserst menschenverachtenden Unsinn nicht noch höher ausfallen sollten. Der eine Euro, den mich das Wühltisch Remake zum 1959er "Killer Shrews - Die Nacht der unheimlichen Bestien" gekostet hat, war es zumindest wert. Oliver Kalkofe, übernehmen Sie!
Bewertung: 2/10


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