Sonntag, 5. November 2017
Neu auf DVD:
Tom Cruise in 'Die Mumie'
Vor 2.000 Jahren wurde die ägyptische Prinzessin Ahmanet (Sofia Boutella) tief unter der Erde eingesperrt – aus gutem Grund! Denn wie Expertin Jenny Halsey (Annabelle Wallis) aus Hieroglyphen entziffert, war Ahmanet als Anwärterin auf den Königsthron zu machtgierig und böse. Durch Mumifizierung und eine meterdicke Sandschicht sollte die Welt vor der Macht der Geschassten geschützt werden, doch nun wurde ihr Grab durch eine Bombenexplosion freigelegt und die Mumie ist erwacht. Ahmanet bahnt sich den Weg aus ihrem düsteren Grab hinein in unsere Gegenwart, in der es am Schatzsucher Nick Morton (Tom Cruise) ist, Unheil von der gesamten Menschheit fernzuhalten. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich in der Mumie unermessliche Wut und Bosheit angestaut und sie dürstet nach Rache. Nick und Jenny nehmen den Kampf auf, in den sich auch Dr. Henry Jekyll (Russell Crowe) und dessen mysteriöse Geheimorganisation einmischen …
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Einst war „Die Mumie“ eine unterhaltsamer Gruselspass mit Hang zum Trash. Jetzt reißt Tom Cruise ("Mission: Impossible") das Franchise an sich und macht daraus eine knallige Action-Nummer mit Klischee-Handlungen vom Hollywood-Fließband. Er selbst gibt dabei den Verfluchten, der zum Versuchskaninchen wird und sich dafür mit einer Pharaonen-Tochter einlässt. Und das ziemlich ohne entsprechende Selbstironie, die ein derartig austauschbarer Action-Streifen gebraucht hätte. Dazu gibt Russell Crowe ("Gladiator") mit dezentem Overacting einen „Jeckl & Hyde“ Wissenschaftler, der ihn für Experimente mit der weiblichen Mumie missbrauchen will. Wirklich überzeugend ist das nicht, eher unglaublich aufgesetzt und damit auch wenig unterhaltsam. Da täuschen auch die zahllosen Effekte nicht über die hanebüchene Story hinweg. Die Universal Studios will damit ein neues Monster Franchise aufbauen? Wohl kaum!
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 5,5)


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Fack ju Göhte 3 - Final Fack
Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben), Zeynep (Gizem Emre) und die anderen Schüler der Goethe-Gesamtschule stehen zwar kurz vor dem Abitur, doch die ehemaligen Problemschüler sind nicht wirklich motiviert, diesen Abschluss zu ergattern. Dafür hat die Frau vom Berufsinformationszentrum gesorgt, indem sie ihnen klargemacht hat, dass ihre Zukunft sowieso nicht besonders rosig aussieht. Somit ist bei Chantal & Co. erstmal wieder Frustration, Eskalation und Leistungsverweigerung angesagt, aber dennoch will Zeki Müller (Elyas M'Barek) alles tun, damit sie das Abi schaffen. Auf die Hilfe von Schulleiterin Gudrun Gerster (Katja Riemann) kann er sich dabei nicht verlassen, denn diese hat mit dem Bildungsministerium genug Stress. Immerhin die neue Lehrerin Biggi Enzberger (Sandra Hüller) springt Zeki zur Seite und hilft ihm bei einem Anti-Mobbing-Seminar …
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Dieser dritte Teil einer deutschen Kino-Sensation ist wieder einmal viel zu laut, zu grell, zu unsinnig, viel zu oft hart unter der Gürtellinie, lässt keinen dummen Fäkalwitz aus, reiht sinnfreie Kalauer episodenhaft aneinander, sorgt immer wieder für grundlose Stripeinlagen (Danger!), verherrlicht Drogen, kokettiert mit politischer Unkorrektheit, macht auf Kosten von Randgruppen und selbst suizidgefährdete Teenager noch Flachwitze, löst alle Probleme mit dem nächsten Klamauk, setzt lieber noch einen überflüssigen Cameo oder dreistes Product Placement drauf (der MC wieder mal am Start?) und macht über weite Strecken drehbuchmässig absolut null und überhaupt gar keinen Sinn ...

Erst einmal, solche absurden Teenager-Filmchen gab es auf ihre Art zu jeder Zeit. Die Pennäler- und Lümmelfilme der 1970er (mit Film-Ikone Uschi Glas) sorgten damals mit einigem Unfug für manche Aufregung. Und selbst die berühmte "Feuerzangenbowle" spielte im selben Genre und feierte den Alkoholmissbrauch im Klassenzimmer. Tempo, Inszenierung und (Bild-)Sprache mögen eine andere gewesen sein, die Intention war identisch.



Im Fall des "Fack ju Göhte"-Kults macht sich aber auch bemerkbar, dass erst einmal alle Beteiligten das Projekt feiern, sich identifizieren und sich auch darstellerisch vor der Kamera mit Vollgas austoben, so dass sie zu jedem Zeitpunkt authentisch wirken. Ganz offensichtlich springt dieser Spass-Funke aufs Publikum über, denn trotz aller Albernheiten und offensichtlichen Mängeln funktioniert der Streifen über weite Strecken. Vielleicht auch, weil er die Sprache seiner Zielgruppe spricht, und deren Probleme auf verdreht abstrakte Weise ernst nimmt. Die Figur kann noch so cool sein, sie hat doch unter der Oberfläche einen Arsch voll Probleme; und Menschen die in der Scheisse stecken lassen sich den Spass am Leben nur kurz nehmen. Vielleicht bewegt der Film deshalb die Massen seit drei Teilen ins Kino, weil er viel näher an ihnen dran ist als viele öffentlich-rechtlichen intellektuellen Konfliktdramen.

Egal wie absurd übersteigert der Plot daherkommt, seine handelnden Personen gehen uns irgendwo auch nahe, weil sie im Grunde gar nicht so weit so weit sind mit ihren oberflächlichen Weisheiten über das Sich-selbst-finden und den Glauben an die eigenen Chancen im Leben. So ist es bei allen Unsinnigkeiten doch ergreifend, wenn alle am Ende zu "One moment in time" versuchen das beste aus ihren Möglichkeiten zu machen. Und mit den finalen Impressionen aus drei Teilen Göhte sollte klar sein dass es keine Fortsetzung geben kann und soll.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 4)

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