Sonntag, 6. Mai 2018
Deutscher Filmtrash:
Nur tote Zeugen schweigen (1962)
Der Hypnotiseur und Bauchredner Georg von Cramer (Massimo Serato) wird nach seiner abendlichen Vorstellung am Varieté ermordet in seiner Garderobe aufgefunden. Unter Verdacht gerät der als Bote tätige Chris Kronberger (Götz George), der wie jeden Abend eine Sendung Blumen abzugeben hatte. Da man ihn zuletzt aus von Cramers Garderobe rennen sah, wird er zum Hauptverdächtigen und befindet sich seitdem auf der Flucht vor Inspektor Kaufmann (Heinz Drache), der auch die Mitglieder des Varietés unter die Lupe nimmt. Aber es kommen ihm Zweifel an der Schuld des Verdächtigen, der mittlerweile ebenfalls gezwungen ist, in diesem Fall zu ermitteln. Bei den Befragungen durch den leitenden Kriminalkommissar (Werner Peters) kommt es am Ort des Verbrechens jedoch zu einem unglaublichen Hinweis durch von Cramers Kollegin Katharina (Margot Trooger). Sie behauptet nämlich, dass der wichtigste Zeuge in diesem Fall die Bauchrednerpuppe "Grog" sei, die während der Tat anwesend war und seit dem Mord spurlos verschwunden ist ...
http://www.italo-cinema.de/italo-cinema/item/nur-tote-zeugen-schweigen

Irgendwie hofft man ja immer noch auf kleine Filmjuwelen aus der schwarzweissen Vergangenheit des deutschen Kriminalfilms. Diese deutsch-spanisch-italienische Co-Produktion von 1962 gehört dann doch eher nicht dazu. Zwar klingt die Besetzung mit Heinz Drache ("Das Halstuch"), Götz George ("Schimanski") aber auch Werner Peters ("Der Greifer") und Margot Trooger ("Der Hexer") äusserst vielversprechend. Die Geschichte um einen Einbruch, einen Mord und eine verschwundene Puppe ist es aber ganz und gar nicht. Die Story ist selbst für die damaligen Verhältnisse mühevoll zusammengeschustert, ohne dass wirkliche Spannung aufkommen will. Als düsterer Pychothriller angedacht zieht sich der Plot durch die Unsinnigkeiten. Dabei ist diese Idee um die seltsame Bauchrednerpuppe als lebloser Zeuge des Verbrechens noch der geringste Unfug. Jegliche Ähnlichkeiten zu den Edgar Wallace Krimis, die auch das damalige Plakat suggerierte, sind zwar gewollt aber keinesfalls erreicht.
Bewertung: 3/10


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Sonntag, 1. April 2018
Neu auf DVD:
Bruce Willis in 'First Kill'
Wall-Street-Broker Will (Hayden Christensen) ist in seinem Job sehr erfolgreich, aber für seinen Sohn Danny hat er nur wenig Zeit. Das will er ändern und so gehen beide zusammen auf die Jagd, um die familiären Bande zu stärken. Doch im Wald werden sie Zeuge eines brutalen Schusswechsels zwischen Bankräubern. Eines der schwerverletzten Opfer bringen sie in ihre Hütte, um zu helfen, doch was als Hilfsaktion begann, wird für die Beiden schnell zu einem Kampf ums nackte Überleben. Der Fremde nimmt Danny als Geisel. Er zwingt Will, die Beute zu wieder zu beschaffen und ihm außerdem den örtlichen Polizeichef Howell (Bruce Willis) vom Hals zu halten ...



Die Handlung von dem Stadtmenschen, der in der Wildnis seine Familiendifferenzen klären will und dabei an böse Buben gerät hat nun echt einen Bart. Dass auf dem Dorf dabei irgendwie jeder in die Sache verwickelt zu sein scheint überrascht auch wenig. Bleibt ein solider Actioner mit B-Movie Stars wie Bruce Willis ("Stirb langsam") und Hayden Christensen ("Jumper"), die eben routiniert ihren Rollen herunterspulen. Interessante Momente wie zwischen dem Kid und seinem Entführer wechseln sich mit hanebüchenen Wendungen in der Geschichte. Da jagt ein typisches Genre-Klischee das nächste, ist aber immerhin recht spannend in Szene gesetzt. Nur wie man seine Jungen mit Jagdgewehren zu echten Männern macht weiss wohl nur der einen Donald Trump wählende Amerikaner. Dafür direkt noch einen Punkt Abzug!
Bewertung: 5,5/10 (Moviepilot Prognose 4)


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Samstag, 31. März 2018
Neu auf DVD:
Mord im Orient Express
Was als luxuriöse Zugfahrt durch Europa beginnt, entwickelt sich schnell zu einer der stilvollsten, spannendsten und aufregendsten Mysterien, die je erzählt wurden. Basierend auf dem Buch der Bestsellerautorin Agatha Christie, erzählt 'Mord im Orient Express' die Geschichte von dreizehn Fremden in einem Zug, von denen jeder ein Verdächtigter ist. Ein Mann muss gegen die Zeit ankämpfen, das Rätsel zu lösen, bevor der Mörder noch einmal zuschlägt ...



Kenneth Branagh inszeniert das Remake zu dem berühmtesten Krimi nach Agatha Christie als opulentes Kino-Kunstwerk. Filmtechnisch schöpft er dabei aus den Vollen und lässt kaum einen Kunstgriff aus, um ein cineastisches Meisterwerk zu erschaffen. Unterstützt wird er dabei von einem hochkarätigen Ensemble, darunter Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Willem Dafoe, Judi Dench und Penélope Cruz. Allerdings gerät ihm vor lauter Bombast der eigentliche Thrill der Geschichte zu sehr in den Hintergrund. Abgesehen davon, dass der Clue des Kriminalfalls hinlänglich bekannt sein müsste, interessiert sich der Regisseur auch kaum für die Geschichte. Style über Story quasi. Das mag den normalen Film-Konsumenten tatsächlich negativ aufstossen. Mich hat das allerdings weniger gestört und der Film trotzdem sehr gut unterhalten.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 6,5)


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Mittwoch, 21. März 2018
Neu auf DVD:
Ein Weg - Auf den Spuren einer langen Beziehung
Ein kleiner beschaulicher Ort in Thüringen: Andreas Hallers (Mike Hoffmann) Tischlerwerkstatt läuft wieder gut und Martin Winter (Mathis Reinhardt) ist beruflich nicht mehr so viel unterwegs wie früher. Sohn Max (Tom Böttcher) ist aus dem Haus. Endlich haben die beiden wieder mehr Zeit für sich und fahren im November an die Ostsee, wie sie es früher immer gemacht haben. Doch Martin ist unzufrieden: Das Wetter ist schlecht und er wäre doch lieber zu Hause geblieben. Andreas reißt sich die Kleider vom Leib und schmeißt sich in das kalte Meer. Voller Sorge versucht Martin, ihn zurückzuziehen und schluckt das salzige Wasser, als er stolpert. Zurück in ihrem Ferienhaus ist die Stimmung von den unterschiedlichen Erwartungen gestört. Eine behutsame Annäherung an die Spuren einer langen Beziehung ...



Der deutsche Film erzählt von einer Männerbeziehung mit Kind, und deren Aufs und Abs in nicht chronologischer Reihenfolge sondern mit einigen Zeitsprüngen. Das fühlt sich in seiner detailierten Darstellung durchaus wahrhaftig an, ist aber auch reichlich belanglos in Szene gesetzt. Die Dramen sind absehbar, werden dabei aber viel zu undramatisch in Szene gesetzt. Natürlich merkt man der Inszenierung die Liebe für die kleinen Momente an. Schauspielerisch ist das auch fein auf den Punkt gebracht. Inhaltlich kann man aber einfach mehr erwarten als darstellungsverliebtes Autorenkino. Besonders unterhaltend ist das nämlich nicht.
Bewertung: 5/10


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Sonntag, 11. März 2018
Neu auf DVD:
Saw 8: Jigsaw
Seit einem Jahrzehnt ist der psychopathische Killer John Kramer alias Jigsaw (Tobin Bell) tot – oder zumindest wird er für tot gehalten. Denn plötzlich tauchen in der ganzen Stadt zahlreiche Leichen auf, die so grausam entstellt und verstümmelt sind, dass es eigentlich nur das Werk von Jigsaw sein kann. Ist Kramer also doch gar nicht tot? Oder setzt einer von Jigsaws Schülern das Werk seines Meisters fort? Während Ermittler wie die Detectives Halloran (Callum Keith Rennie) und Hunt (Clé Bennett) mit Hochdruck nach dem Täter fahnden und sich bald gegenseitig verdächtigen, hinter den Morden zu stecken, wacht eine Gruppe von Fremden in einem schummrigen Raum irgendwo in der Stadt auf. Sie sind in einer von Jigsaws sadistischen Fallen gefangen und müssen zahlreiche blutige Prüfungen bestehen und ihre schlimmsten Sünden gestehen, um jemals wieder ihre Freiheit zurückzuerlangen. Die Folterspiele haben wieder begonnen ...
www.filmstarts.de



Mit "SAW" ist das so eine Sache. Die Kult-Reihe fühlte sich zuletzt eh schon an wie eine unendliche Blase. Ein Ballon, der über die Jahre immer mehr aufgebläht wurde bis er irgendwann platzte. Hier versucht man das Franchise mit einen neuen Ballon wiederzubeleben, indem man einen (weiteren) Nachfolger aufbaut und Jigsaw mit dem bekannten Gegenwart-Vergangenheit-Trick in die Geschichte integriert. Eine gradlinige Handlung, perfide Spielchen und ein undurchschaubarer Nebenplot sollen an die alten Horror-Geschichten anschliessen, fühlen sich ohne das spezielle "SAW"-Feeling jedoch aufgesetzt und falsch an. Auch optisch will die Inszenierung dieser blutigen Fallen nie an die Originalen heranreichen. Auch wenn dieser Film nicht der Schlechteste der Reihe sein mag, verirrt man sich in den üblichen Schemata aus Blut und Twist, ohne etwas Neues herausholen zu können. Hätte nicht sein müssen!
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 4)


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