Sonntag, 30. Dezember 2018
Neu auf DVD:
Das schweigende Klassenzimmer
1956: Bei einem Kinobesuch in Westberlin sehen die Abiturienten Theo Lemke (Leonard Scheicher) und Kurt Wächter (Tom Gramenz) in der Wochenschau dramatische Bilder vom Aufstand der Ungarn in Budapest. Zurück in Stalinstadt entsteht spontan die Idee, im Unterricht eine solidarische Schweigeminute für die Opfer des Aufstands abzuhalten. Doch die Geste zieht viel weitere Kreise als erwartet. Während ihr Rektor Schwarz (Florian Lukas) zwar zunächst versucht, das Ganze als Jugendlaune abzutun, geraten die Schüler in die politischen Mühlen der noch jungen DDR. Der Volksbildungsminister Lange (Burghart Klaußner) verurteilt die Aktion als eindeutig konterrevolutionären Akt und verlangt von den Schülern innerhalb einer Woche den Rädelsführer zu benennen. Doch die Schüler halten zusammen und werden damit vor eine Entscheidung gestellt, die ihr Leben für immer verändert ...



Heutzutage kann man sich gar nicht vorstellen, wie so eine Dummheit, die eigentlich nicht mehr als ein pubertärer Schülerstreich ist, zu solch drastischen Konsequenzen führen kann. 5 Minuten Schweigen, die politisch Wellen schlägt bis ganz nach oben, wirken schon ziemlich aufgesetzt. Dementsprechend will der Funke auch nicht direkt zum Zuschauer überspringen. Erst mit der Zeit merkt man, dass die Oberen das ernst meinen mit den Drohungen und Sanktionen. Dann nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf und man fühlt mit den Schülern, die aus Trotz nicht einfach nachgeben wollen. Und wenn es gen Ende zu einem "Club der toten Dichter"-Moment kommt, dann hat mich der Film auch gepackt. Durchaus sehenswert!
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 8)