Montag, 16. Oktober 2017
Neu auf DVD:
Berlin Syndrom
Die australische Backpackerin Clare (Teresa Palmer) zieht mit dem Fotoapparat durch Friedrichshain-Kreuzberg, besonders die alten DDR-Bauten haben es ihr angetan. Als sie den sympathischen Englischlehrer Andi (Max Riemelt) kennenlernt, verstehen sich die beiden sofort. Er zeigt ihr Schrebergärten und den Kiez. Was als Romanze beginnt, nimmt eine unerwartet finstere Wendung. Am nächsten Morgen, Andi ist schon in der Schule, will Clare seine Wohnung in einem ansonsten leerstehenden Altbau verlassen und merkt, dass sie eingeschlossen ist. Zunächst glaubt sie an ein Versehen. Doch Andi hat nicht vor, sie jemals wieder gehen zu lassen ...



Den deutschen Schauspieler Max Riemelt ("Sense8) als Entführer und Kontrollfreak zu besetzen ist schon einmal grossartig, da man ihm den Bösewicht wieder mal nicht zutraut. Dabei hat er schon einige Male bewiesen, dass hinter seinem Biedermann auch ein fieser Brandstifter stecken kann. Der Film selbst leidet allerdings an seiner unbeholfenen Inszenierung, an dem endlosen Szenenaufbau ohne jede Dynamik, an der Bedeutungsschwangerheit. So soll die Geschichte nicht nur auf die Täter-Opfer-Verbundenheit des "Stockholm Syndrom" aufbauen, sondern auch das System der DDR als personifizierte Parabel wiederspiegeln. Das tut sie aber nicht, sondern wälzt sich in unbedeutenden Momenten, die oftmals nicht in der Lage sind, die Motive ihrer Protagonisten glaubhaft zu machen. Den guten Schauspielern kann man das kaum vorwerfen, eher der zögerlichen Realisierung, die selten dahin geht wo es wirklich weh tut. Und als Berlin-Film geht die australische Produktion auch nicht durch.
Bewertung: 4,5/10 (Moviepilot Prognose 6)


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Sonntag, 15. Oktober 2017
Neu auf DVD:
Bibi & Tina - Tohuwabohu total!
Das Tohuwabohu ist perfekt: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) begegnen einem ruppigen Ausreißer, der sich als Mädchen entpuppt und von seiner Familie verfolgt wird. Das Familienoberhaupt ist weltfremd, engstirnig und stur, den kann man nicht überzeugen und selbst BIBI kommt mit Hexerei nicht weiter. Außerdem ist Schloss Falkenstein 'Under contruction' und der Graf völlig überfordert, während Alex ein Musikfestival auf Falkenstein plant und sich seinem Vater widersetzt. Und als wäre das nicht genug, wird Tina schließlich auch noch entführt. Bei all dem Chaos wird am Ende eines ganz klar: Wirkliche Veränderungen entstehen durch gemeinsame Aktionen und Anstrengungen, nicht durch Hexerei ...



Ist das Euer Ernst? Das alles wirkt wie eine überzeichnetet Parodie eines Kinderfilms. Schrill, grelle Farben, überzeichnet, Overacting, unsinnige Dialoge. Ich frage mich wie sowas von Detlef Buck ("Sonnenallee") kommt - und einen derartigen Erfolg haben kann. Die Figuren sind nicht mehr als überzeichnete Karikaturen (wie lächerlich die Donald Trump Kopie). Die Story ist sowieso rudimentär. Dass man in dem dünnen Klamauk die Ausländer-Problematik lösen will (und das auch aufs einfachste schafft), wirkt selten peinlich. Mal von der Hexerei als Problemlösung abgesehen, die singen auch noch bei jeder unmöglichen Gelegenheit irgendein banales Zeug. Und so löst sich auch alles im grossen Show-Finale auf, bei dem jeder nochmal mittanzen darf (inklusive des Regisseurs). Geht's noch? Rein handwerklich ist das Ganze immerhin mehr als solide, und die Beteiligten sind eigentlich insgesamt ziemlich sympathisch. Ansonsten bleibt echt nur Kopfschütteln.
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 4)


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Freitag, 13. Oktober 2017
[REC] 4: Apocalypse (2013)
Die junge Reporterin Ángela (Manuela Velsaco) kann sich nicht mehr an die jüngsten Geschehnisse erinnern. Nicht, wie sie im Rahmen ihrer Reportage 'Während sie schlafen' von der Feuerwehr in ein Wohnhaus geführt wurde, um zu zeigen, wie eine normale Nacht der Feuerwehr aussieht und auch nicht, wie das Wohnhaus von den von einem Zombievirus grausam mutierten Bewohnern überrannt wird. Mit Hilfe der Armee schafft sie es grade noch aus dem Haus und wird von den Soldaten in eine provisorische Quarantäne-Einrichtung auf einer Ölbohrinsel gebracht. Was weder Ángela und die Soldaten wissen: Ángela trägt den Ur-Virus in sich und ist immun dagegen. Auf der Ölbohrinsel wird sie den zweifelhaften Untersuchungen von Dr. Ricarte (Héctor Colomé) ausgesetzt und ein erneuter Ausbruch des Virus steht unmittelbar bevor ...

In der dritten Fortsetzung besinnt man sich bei der spanischen Horror-Reihe auf die ursprüngliche Geschichte zurück. Die Geschehnisse schliessen direkt an Teil 2 an und bringen mit Angela den Hauptcharakter aus dem Original zurück. Dennoch machen sich die Schreiber das Ganze ziemlich einfach. Die Handlung wird aufs Schiff verlagert und bietet einiges Potential für klaustrophobische Momente. Die funktionieren ganz ordentlich, aber die Story schwangt so zwischen vorhersehbar und dilettantischer Unsinn. Allein dieser den Wirt wechselnde Virus und die Spielereien reisst es richtig runter. Da das Tempo aber stimmt und die Inszenierung flott ist gibt es immer noch ein mittelmässiges Okay.
Bewertung: 5/10 (Moviepilot Prognose 5)


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Donnerstag, 12. Oktober 2017
[REC]³: Genesis (2012)
Clara (Leticia Dolera) und Koldo (Diego Martín) feiern den schönsten Tag ihres Lebens: ihre Hochzeit. Das ändert sich aber schnell, als einer der Gäste Zeichen einer seltsamen Krankheit aufweist und beginnt, Blut zu spucken. Als andere Besucher sich rasend schnell anstecken und auf die anderen losgehen bricht die Hölle aus. Die gemütliche Festivität wird zum hysterisches Schlachtfest, in der sich die Hochzeitsgesellschaft in einem Kampf um Leben und Tod wiederfindet. Clara und Koldo müssen so schnell wie möglich entkommen - und wie lässt sich das Killer-Virus stoppen?



Der Vollständigkeit halber wegen wollte ich auch einmal in die zweite Fortsetzung des spanischen Horrorschockers schauen, die überraschenderweise inhaltlich nicht an die Vorgänger anknüpft, sondern auf eine neue Geschichte setzt. Dabei verbreitet sich der Zombievirus auf einer Hochzeit, auf der damit auch schnell die übliche Hatz ums Überleben beginnt. Im Mittelpunkt steht dabei das Ehepaar, das sich im Todes-Chaos finden und überleben will. Die erste Überraschung ist, dass man durch einen Clue die subjektive Kamera-Perspektive des "Found Footage" verlässt, und die zweite, dass die Geschichte zur Komödie in Ritterrüstung mutiert. Das kann man machen, bringt das eigentliche Franchise aber nicht sinnvoll voran. Wenn die Braut dann noch zur Kettensäge greift (und der Bräutigam zu Mixer) mutiert das Ganze immer mehr zum überdrehten, verkitschten "Armee der Finsternis" der Reihe, ohne jedoch dessen Kult-Faktor zu erreichen. Betrachtet man den Gore-Streifen völlig unabhängig von seiner Vorlage, dann macht das überaus blutige Gemetzel aber durchaus ganz viel Spass.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 5)


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Mittwoch, 11. Oktober 2017
Neu auf DVD:
King Cobra - Sex is not a game, it's a business
Sean Paul Lockhart (Garrett Clayton) ist 17, sieht unwiderstehlich aus und träumt vom großen Ruhm. Als er online den Schwulenporno-Produzenten Stephen (Christian Slater) kennenlernt, nutzt er seine Chance. Erst lässt er vor der Kamera die Hosen runter, dann werden die Filmchen immer expliziter. In nur wenigen Monaten steigt Sean unter dem Namen 'Brent Corrigan' zum neuen Star von Cobra-Video auf. Doch der Erfolg ruft rasch Neider auf den Plan. Die Viper-Boyz Joe (James Franco) und Harlow (Keegan Allen), zwei Escorts und Möchtegern-Produzenten, wollen mit Brent ein Millionen-Dollar-Video drehen. Als Stephen seinen Star nicht einfach so gehen lassen will, greifen die Viper-Boyz zu drastischen Mitteln ...



Wenn man einen Film über die schwule Porno-Industrie macht, dann kann man davon ausgehen, dass es pornografisch wird. So tobt sich der Streifen im ersten Drittel auch mit einigen Softcore-Szenen aus, um seine Charaktäre einzuführen. Das überrascht insofern, wenn man den Cast mit James Franco ("Spider-Man 1-3"), Christian Slater ("True Romance") und Garrett Clayton ("Teen Beach Movie 1/2") sowie in Nebenrollen Molly Ringwald ("Pretty in Pink") und Alicia Silverstone ("Clueless") sieht. Erst dann entwickelt sich der eigentliche Plot um einen eiskalten Mord im Porno Millieu, der im Zusammenhang steht mit der Kunstfigur "Brent Corrigan". In dem Moment zeigt sich auch die künstlerische Schwäche der Verfilmung, der mehr auf Glanz, Glamour und ausuferndes Schauspiel setzt als auf inhaltliche Tiefe. Das ist einerseits natürlich gut, weil die Produktion darauf setzen kann, dass die Leistungen seiner Darsteller wirklich aussergewöhnlich sind. Andererseits bleibt die Inszenierung damit konsequent an der Oberfläche eines B-Movies, manchmal sogar schwächer als das. Besonders die simpel nebeneinander montierten Parallel-Handlungen, die dann in die Katastrophe münden sollen, wirken etwas plump, sind aber offensichtlich der Roman-Vorlage geschuldet. Sagen wir mal so: seine Zielgruppe kann das Hochglanz-Produkt mit sichtlichem Low Budget auf jeden Fall begeistern. Darüber hinaus wird sich manch einer aber doch eher abgestossen fühlen von der oberflächlichen Interpretation eines realen Fall im Schwulen-Milieu. Meine Daumen gehen allein schon wegen der schauspielerischen Leistung dabei wohlwollend nach oben. Kann man machen!
Bewertung: 7,5/10


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Neu auf DVD:
Dito Montiel 'Man Down'
Als der US-Marineoffizier Gabriel Drummer (Shia LaBeouf) von seinem Afghanistan-Einsatz nach Hause zurückkehrt, muss er feststellen, dass sein Zuhause nicht viel besser ist, als die Schlachtfelder, die er eigentlich hinter sich gelassen hatte. Begleitet von seinem besten Freund Devin Roberts (Jai Courtney) sucht er in seiner völlig zerstörten Heimatstadt verzweifelt den Aufenthaltsort seiner entfremdeten Frau Natalie (Kate Mara) und seines geliebten Sohnes. Dabei stoßen die beiden auf einen Mann, der entscheidende Informationen über den Aufenthalt von Gabriels Familie zu besitzen scheint. Doch auch in Gabriels Vergangenheit gibt es ein dunkles Rätsel zu entschlüsseln, möchte er seine Familie wiedersehen...



Schön dass Schauspieler Shia LaBeouf ("Disturbia") doch noch etwas anderes kann als nur durch Skandale aufzufallen. Schauspielerisch gibt er in diesem Kriegsdrama nämlich eine der besten Vorstellungen seiner Karriere. An ihm liegt es auf jeden Fall nicht, dass der düstere Film von Regisseur Dito Montiel ("Fighting") doch ziemlich untergegangen ist. Das Drama über Kriegstrauma und "PTBS" (Posttraumatischen Belastungsstörung) leidet doch ziemlich an seinem konfusen Aufbau, der zwischen Kriegsgeschehen, der Familie in der Heimat, der Befragung und dem finalen Drama hin- und herspringen. Sinn und Handlung kann man als Zuschauer da nicht immer folgen. Immerhin ist das Finale furios und sehr emotional geraten. Und der wahre Hintergrund um den Umgang mit traumatisierten Soldaten macht natürlich auch betroffen. Insgesamt bleibt die filmischen Umsetzung allerdings eher Durchschnitt. Und die Vermarktung als "Endzeit Science Fiction" ist natürlich absoluter Nonsens.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 5,5)


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