Samstag, 15. April 2017
Neu auf DVD:
Nebel im August
Nebel im August
crizcgn, 12:44h
Nach einer wahren Begebenheit, in Süddeutschland Anfang der 1940er Jahre. Der 13-jährige Ernst Lossa (Ivo Pietzcker), Sohn fahrender Händler und Halbwaise, ist ein aufgeweckter aber unangepasster Junge. Die Kinder- und Erziehungsheime, in denen er bisher lebte, haben ihn als nicht erziehbar eingestuft und schieben ihn schließlich wegen seiner rebellischen Art in eine Nervenheilanstalt ab. Nach kurzer Zeit bemerkt er, dass unter der Klinikleitung von Dr. Veithausen (Sebastian Koch) Insassen getötet werden. Er setzt sich zur Wehr und versucht, den behinderten Patienten und Mitgefangenen zu helfen. Schließlich plant er die Flucht, gemeinsam mit Nandl (Jule Hermann), seiner ersten Liebe. Doch Ernst befindet sich in großer Gefahr, denn Klinikleitung und Personal entscheiden über Leben und Tod der Kinder.
Der Film beruht einmal mehr auf wahren Begebenheiten, das heisst er arbeitet ein Kapitel der NS-Zeit auf, das nicht unbedingt so bekannt ist. Allerdings erlaubt sich die Produktionen einige Freiheiten, die dem Medium gerecht werden sollen. So gab es keine Freundin, die dem Jungen zur Seite stand. Auch gibt es keinen Nachweis für einen Fluchtversuch oder der helfenden Krankenschwester mit schlechtem Gewissen. All das wurde der Vorlage hinzugedichtet, um es dem Publikum dramaturgisch recht zu machen. Dieser fehlende Mut nimmt dem Film durchaus etwas Stärke, wenn das Ende allzu melodramatisch daherkommt. Der Plus der Geschichte ist der kleine Ivo Pietzcker ("Jack"), der es locker schafft die ihm auferlegte Hauptrolle mit Bravour zu stemmen. Seine Aberwitzigkeit und das "Robin Hood"-Verhalten, das ihm noch in der Romanvorlage nachgesagt wird, kommt in der Abhandlung, die sich viel zu sehr auf die Abarbeitung von Ermordungen konzentriert, auch etwas zu kurz. Dennoch muss man dem Film zugestehen, dass er allein schon aufgrund der Thematik eine beklemmende Atmosphäre erzeugt, die den Zuschauer kaum loslässt. Und auch wenn Ernst mit seiner erfundenen Nandl ein paar unbeschwerte Momente erlebt, bleibt immer die Bedrohung, die kaum ein Entrinnen zulässt. Bei allen Schwächen des Drehbuchs gelingt es somit durchaus, ein Gefühl für die damalige Situation zu bekommen und die Erinnerung daran wachzuhalten. Und betroffen zu machen.
Bewertung: 7/10
Der Film beruht einmal mehr auf wahren Begebenheiten, das heisst er arbeitet ein Kapitel der NS-Zeit auf, das nicht unbedingt so bekannt ist. Allerdings erlaubt sich die Produktionen einige Freiheiten, die dem Medium gerecht werden sollen. So gab es keine Freundin, die dem Jungen zur Seite stand. Auch gibt es keinen Nachweis für einen Fluchtversuch oder der helfenden Krankenschwester mit schlechtem Gewissen. All das wurde der Vorlage hinzugedichtet, um es dem Publikum dramaturgisch recht zu machen. Dieser fehlende Mut nimmt dem Film durchaus etwas Stärke, wenn das Ende allzu melodramatisch daherkommt. Der Plus der Geschichte ist der kleine Ivo Pietzcker ("Jack"), der es locker schafft die ihm auferlegte Hauptrolle mit Bravour zu stemmen. Seine Aberwitzigkeit und das "Robin Hood"-Verhalten, das ihm noch in der Romanvorlage nachgesagt wird, kommt in der Abhandlung, die sich viel zu sehr auf die Abarbeitung von Ermordungen konzentriert, auch etwas zu kurz. Dennoch muss man dem Film zugestehen, dass er allein schon aufgrund der Thematik eine beklemmende Atmosphäre erzeugt, die den Zuschauer kaum loslässt. Und auch wenn Ernst mit seiner erfundenen Nandl ein paar unbeschwerte Momente erlebt, bleibt immer die Bedrohung, die kaum ein Entrinnen zulässt. Bei allen Schwächen des Drehbuchs gelingt es somit durchaus, ein Gefühl für die damalige Situation zu bekommen und die Erinnerung daran wachzuhalten. Und betroffen zu machen.
Bewertung: 7/10