Donnerstag, 16. März 2017
Neu auf DVD:
The Lesson
Die jugendlichen Schüler von Mr. Gale (Robert Hands) tanzen dem desillusionierten Lehrer im Unterricht ganz schön auf der Nase herum; der Erwachsene wird regelrecht von den Halbstarken terrorisiert. Mit jeder schnippischen Bemerkung und jeder fiesen Tat wächst die Wut der Lehrkraft bis der Bogen eines Tages schlichtweg überspannt wird: Mr. Gale flippt aus! Er schlägt seine beiden schlimmsten Störenfriede nieder und entführt sie: Der 16-jährige Fin (Evan Bendall) und sein bester Freund Joel (Rory Coltart) finden sich in der Garage des Lehrers wieder, wo ihnen der Lehrer eine blutige Lektion erteilt. Mit einer Nagelpistole als Motivator bewaffnet will Mr. Gale den Schülern die philosophischen Lehren von Jean-Jacques Rousseau und anderen Lehrstoff beibringen …



Das Spannende an diesem UK Low-Budget Film ist tatsächlich, dass er eine ganze Weile independentmässig vor sich hin plätschert und fast nach einer harmlosen Coming-Out-Lovestory aussieht, bis er plötzlich umschlägt zum blutigen Torture Horror. In seiner gesamten Darstellung bleibt er dabei arg seicht und oberflächlich, was dann im deutlichen Kontrast steht zu dem Folter-Unterricht mit Nagelpistole. Wirklich ernst nehmen kann man die Erzählung nie, aber wirklich entziehen kann sich ihr auch nicht. Bei allen offensichtlichen Mängeln einer Billig-Produktion hat der Streifen nämlich dennoch etwas Diabolisches, das zu fesseln vermag. Letztendlich ist dieser Lehrer-Rächt-Sich Horror nicht wirklich gut, weil nicht immer konsequent zuende gedacht, aber trotzdem weiss er irgendwie zu faszinieren.
Bewertung: 6/10


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Neu auf DVD:
Stephen Kings 'Puls'
Clay Riddell (John Cusack) ist geschäftlich in Boston und freut sich auf den Heimflug zu seiner Familie. Plötzlich und scheinbar aus dem Nichts verwandeln sich alle Handy-Nutzer von einem zum anderen Moment in blutrünstige, zombieähnliche Killer, die übereinander herfallen. Inmitten dieser apokalyptischen Zustände, können sich Clay, der ruppige U-Bahnfahrer Tom McCourt (Samuel L. Jackson) und die junge Alice Maxwell (Isabelle Fuhrman) in ein Hotel retten. Abgeschnitten von allen digitalen Kommunikationsmitteln fassen die drei den Entschluss, sich zu Fuß auf die Suche nach Clays Familie zu machen. Gejagt von den mörderischen Horden, wird ihr Weg durch die kalten Wälder Neuenglands zu einem blutigen Überlebenskampf, bei dem an jeder Ecke der Tod lauert ...



Die Grundidee hat durchaus etwas Grossartiges. Vor allem wenn man bedenkt, dass Stephen Kings Anti-Smartphone-Horror schon aus dem Jahr 2006 stammt. Ihre Ausführung ist dann allerdings nicht gerade sonderlich gelungen. In seinen besten Szenen kupfert die Produktion eiskalt beim Pilotfilm von "The Walking Dead" ab und erweitert um die interessante Schwarm-Variante ('Star Trek' Borgs?) und auch das nächtliche Rebooten, in dem die Phoner wehrlos ruhen. Das hat durchaus ein paar spezielle Momente, wie das fiese Traktor-Fahren über die leblosen Massen oder den Massenauflauf zum Schluss. Leider will der Plot mit dem übers Handy vernetzten Bösen so gar nicht funktionieren. Die Story bleibt launisch und ungreifbar, weil man auch den Sinn nicht nahe gebracht bekommt. Dafür gibt es ein böses Comic-Wesen in den Albträumen, die von der eigentlich interessanten Geschichte ablenkt. Stephen King und seine Motive halt, nur in diesem Fall wenig effektiv eingesetzt. Auch John Cusack ("Zimmer 1408") und Vieldreher Samuel L. Jackson ("Django Unchained") spielen eher etwas lau vor sich in. Bedauerlich, dass das Potential der Idee derart ungenutzt und unerklärlich bleibt, und so ist man am Ende mehr ratlos als bewegt im Angesicht weniger grandioser Momente und dem insgesamt verkorksten Streifen.
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 4,5)


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