Mittwoch, 25. September 2019
Neu auf DVD:
Sweethearts
Zwei wie Feuer und Wasser: Franny (Karoline Herfurth) ist beruflich wie privat völlig orientierungslos mit starker Tendenz zu Panikattacken. Dagegen ist die alleinerziehende Mutter Mel (Hannah Herzsprung) eine toughe Selbstversorgerin, die sich und ihrer Tochter mit einem Diamantenraub ein besseres Leben verschaffen möchte. Doch so gut Mels Plan auch ist - die Durchführung entwickelt sich eher suboptimal, und niemand hätte ihr je gewünscht, ausgerechnet Franny als Geisel zu nehmen. Franny treibt Mel mit ihren Panikattacken und 'Deine Mutter' Witzen in den Wahnsinn, während die toughe SEK-Leiterin Ingrid von Kaiten (Anneke Kim Sarnau) den beiden dicht auf der Spur ist. Und dann ist da noch der attraktive Polizist Harry (Frederick Lau), der nicht nur Franny total den Kopf verdreht, sondern gleich als zweite Geisel genommen wird. Das Chaos ist perfekt und bei dem Versuch sich einigermaßen schadenfrei aus der Situation zu manövrieren, entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft zwischen den beiden Frauen.



Hauptdarstellerin Karoline Herfurth ("Fack ju Göhte") präsentiert in Eigenregie einen sehenswerten Crime-Road-Movie, der durchaus an "Thelma & Louise" erinnert. Der Film ist spannend inszeniert und voller Energie. Manchmal ist die Story zwar etwas drüber, aber immer voller Enthusiasmus gespielt von ihr selbst, Hannah Herzsprung ("Vier Minuten") und Frederick Lau ("Victoria") als Quasi-Brad-Pitt-Ersatz in Polizei Uniform. Insgesamt ein überzeugender deutscher Film, der an der Kino-Kasse aber eher untergegangen ist.
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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Sonntag, 15. September 2019
Neu auf DVD:
Death Game - Du bist der Nächste
Gefesselt, mit verbundenen Augen und nur spärlich bekleidet mitten im Wald alleingelassen. So beginnt der Albtraum von sechs jungen Leuten, die in eine begehrte Studentenverbindung aufgenommen werden wollen. Jungen gegen Mädchen müssen sie dafür eine Reihe schikanöser Rituale über sich ergehen lassen, ganz genau beobachtet von ihren 'Gastgebern'. Als jedoch eine unheimliche Macht beginnt, einen nach dem anderen zu jagen, gerät alles aus dem Ruder.



Viel zu erwarten ist von diesem Streifen natürlich nicht. Sechs gutaussehende Twens erwachten in einer Art Big Brother Dschungelcamp und geraten von einem ekelhaften Moment in den nächsten. Irgendwann wird es auch blutig, und halluzigen, und dann tödlich. Warum, das weiss man nicht genau. Ist halt ein bisschen so wie 'Blair Witch' auf Low Budget. Einen gewissen Unterhaltungswert messe ich dem Ganzen trotzdem bei. Insofern, nicht so schlimm wie vielerorts behauptet.
Bewertung: 4,5/10


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Samstag, 14. September 2019
Neu auf DVD:
Gänsehaut 2 - Gruseliges Halloween
In der Kleinstadt 'Wardenclyffe' finden die zwei Freunde Sonny (Jeremy Ray Taylor) und Sam (Caleel Harris) in einem verlassenen Haus ein Manuskript. Die unveröffentlichte Geschichte trägt den Titel 'Gruseliges Halloween'. Als sie das Buch öffnen, lassen die Jungs jedoch versehentlich den gefährlichen Slappy (Avery Lee Jones) frei. Um die unheimliche Puppe und all die Kreaturen, die zum Leben erweckt worden sind, wieder in das Buch zu kriegen, müssen die Jungs und Sonnys Schwester Sarah (Madison Iseman) sich beeilen, denn sonst bricht das totale Chaos aus ...



Nachdem der erste Teil des Jugendbuch-Franchise vor gar nicht allzu langer Zeit mit einem durchgeknallten Jack Black ("Jumanji") und skurril witzigen Gruselmonstern unterhalten konnte, schiebt man nun eine abgespeckte Fortsetzung hinterher. Dabei ist die Besetzung neu, die Monster auf wenige Szenen reduziert und auch Jack Black gibt nur ein Cameo als überdrehter Autor R.L.Stine. Die Handlung hingegen setzt auf altbekannte Bausteine: die etwas nerdigen Aussenseiter-Jugendlichen entdecken ein Geheimnis und lösen den Horror aus. Die böse Bauchrednerpuppe Slappy ist dabei die einzige Verbindung zwischen den Teilen und sorgt mit seiner bissigen Art noch für die besten Momente. Für wirklichen Grusel ist die Geschichte allerdings zu harmlos, und auch der Humor bleibt oft zu kindgerecht. Insofern geht der Film maximal als "ganz nett" durch, bevor er wieder aus dem Gedächtnis verschwindet.
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 5,5)


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Sonntag, 8. September 2019
Der goldene Handschuh
Hamburg 'St. Pauli' in den siebziger Jahren. Auf den ersten Blick ist Fritz 'Fiete' Honka (Jonas Dassler) ein bemitleidenswerter Verlierertyp. Seine Nächte durchzecht der Mann mit dem kaputten Gesicht in der Kiez-Kaschemme 'Zum Goldenen Handschuh' und stellt einsamen Frauen nach. Keiner der Stammgäste ahnt, dass der scheinbar harmlose Fiete in Wahrheit ein Monster ist ...



Schon aus technischer Sicht ist der Film herausragendes Deutsches Kino. Die Inszenierung ist auf den Punkt, Ausstattung und Setting grossartig und selbst der Soundtrack begeistert mit 70er Jahre Klassikern, die für beswingte Atmosphäre sorgen. Und die Schauspieler um Jonas Dassler ("Das schweigende Klassenzimmer") liefern Aussergewöhnliches. Dem entgegen steht allerdings eine Härte, die es schwer macht den Film zu genießen. Die schrägen und asozialen Charaktere, ihre Handlungen und die Brutalität der Hauptfigur schrecken den Zuschauer durchgehend ab und machen die Handlung schier unerträglich. Natürlich ist der Streifen prinzipiell absolut sehenswert, bei der gnadenlos zynischen Darstellung der Gewalt kann man jedoch nur froh sein wenn er vorbei ist. Sofern man das Drama überhaupt ganz durchgestanden hat.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 6,7)


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Montag, 29. Juli 2019
Neu auf DVD:
Club der roten Bänder - wie alles begann
Das Leben von Leo, Jonas, Emma, Alex, Hugo und Toni scheint nicht anders zu sein als das von anderen Teenagern. Leo ist glücklich und liebt es, Fußball mit seinen Freunden zu spielen. Jonas wäre froh, wenn ihm sein Bruder nicht das Leben zur Hölle machen würde. Emma versucht alles, um es ihren Eltern recht zu machen, und Alex hat Ärger mit seiner Lehrerin. Toni sagt immer unverblümt, was er denkt, und sucht Hilfe bei seinem Opa. Und Hugo nimmt für einen Sprung vom Zehnmeterturm seinen ganzen Mut zusammen. Doch dann wird Leo schlagartig aus seinem Alltag gerissen und muss ins Krankenhaus. Alles ist plötzlich anders, Untersuchungen und Diagnosen bestimmen sein Leben und sein Bettnachbar macht ihm zusätzlich das Leben schwer. Dass der Weg von Emma, Jonas, Alex und Toni auch irgendwann im Albertus-Klinikum enden wird, wo Hugo schon eine ganze Weile im Koma liegt, und dass sie eines Tages der "Club der roten Bänder" sein werden, ahnt zu diesem Zeitpunkt keiner von ihnen ...



Eigentlich war schon bei der dritten Staffel mit einigen seltsamen Plot-Entwicklungen die Luft raus. Da jetzt noch einen Film hinterherzuschieben und den auch noch ins Kino zu bringen grenzt schon an Übermut, der an der Kinokasse tatsächlich nur bedingt funktioniert hat. Die Vorgeschichte gibt aber auch nicht genug her für so einen Schritt. Die Hauptfiguren kreuzen sich kaum, was tödlich ist für die Dynamik der Geschichte, und die Plots in den einzelnen Episoden wirken ziemlich aufgesetzt. Lediglich Leos Handlungsstrang kann noch etwas herausholen. Aber einzig auf den grossartigen Tim Oliver Schultz ("Song für Mia") zu setzen reicht nun nicht aus für die grosse Leinwand. Bei einem Vox TV-Special wäre dieser Nachschlag deutlich besser aufgehoben gewesen.
Bewertung: 4/10 (Moviepilot Prognose 6,1)


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Neu auf DVD:
Misfit (Remake)
Julia (Selina Mour) hat mit ihrer Familie mehrere Jahre in den USA gelebt und fühlt sich dort absolut heimisch. Doch dann eröffnet ihre Mutter (Nadia Al-Mardini) ihr eines Tages, dass sie zusammen zurück in die Heimat Deutschland ziehen werden. Julia ist natürlich überhaupt nicht begeistert. Entwurzelt muss sie nun versuchen, an ihrer neuen Schule Fuß zu fassen. Doch hier wird sie von der angesagten Stella (Vivien Wulf) sofort zur Außenseiterin - eben zum "Misfit" - abgestempelt und findet sich plötzlich ganz unten in der Nahrungskette der Oberschule wieder. Dass die beliebte Schülerin ihr auch noch das geliebte Hobby des Singens verbieten will, lässt sie sich dann aber doch nicht bieten, zumal beim Gewinn eines Wettbewerbs vielleicht sogar ihre Rückkehr nach Amerika drin sein könnte. Zum Glück wird Julia nicht von allen gehasst: Nick (Lion Wasczyk) zum Beipspiel hilft ihr beim Ausbau ihres Gesangstalents.



Das deutsche Remake von "Misfit" bringt auf die Leinwand was man sonst aus Teenie Programmen bei Disney oder Nickelodeon kennt. Seicht konstruierte Teenie Dramen mit klischeehaften Figuren und grell überkitschten Inszenierungen, die fast schon erwartungsgemäss in einen Talentwettbewerb münden, nach dem sich auch alle ganz lieb haben. An wirklicher Problembewältigung, z.B. Aussenseitertum im Zeichen von Social Media, ist die Geschichte nicht wirklich interessiert. So lässt sich auch nüchtern betrachtet kaum erklären, was das absolute In-Girl aus USA mit Erfolg und Followern plötzlich zur Aussenseiterin machen soll. Das wird immerhin sympatisch überspielt von einem Cast, der sich grösstenteils auch aus jungen Influencern und YouTubern zusammensetzt. Neben Selina Mour sind das z.B. 'HeyMoritz' Schirdewahn, Mario Novembre, Simon Will. Die machen ihren Job auch ganz ordentlich, selbst wenn sie für die Handlung eher unwichtig sind. Aber auch erfahrene Schauspieler wie Lisa-Marie Koroll ("Bibi & Tina"), Lion Wasczyk ("Alarm für Cobra 11") und Jonathan Elias Weiske ("Falkenberg") passen sich der Seichtheit in der Darstellung an. Das ist grundsätzlich auch nicht schlimm, solange der Spassfaktor für die Zielgruppe gewährleistet ist. Und der passt auf jeden Fall.
Bewertung: 6/10 (Moviepilot Prognose 3,7)


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Abikalypse - Am Ende Legenden
Die vier Freunde Musti (Reza Brojerdi), Hannah (Lea van Acken), Yannick (Jerry Hoffmann) und Tom (Lucas Reiber) könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch eins haben sie gemeinsam: Sie sind allesamt ziemlich nerdige Außenseiter, die die Schulzeit nur dank ihrer gegenseitigen Unterstützung gerade so überstanden haben. Zum Schulabschluss wollen sie es allen noch einmal richtig beweisen und versprechen nicht weniger als die krasseste Party des Jahres. Je näher die legendäre Fete rückt, desto mehr merken die Freunde allerdings, dass irgendetwas zwischen ihnen zu stehen scheint. Seien es unausgesprochene Gefühle, verletzter Stolz oder auch die Angst vor der Zukunft. Als dann schließlich der große Tag der Party angebrochen ist, geht es für die vier längst nicht mehr nur ums feiern, sondern um die Rettung dessen, was ihnen am wichtigsten ist: ihre Freundschaft!
www.filmstarts.de



Für die Marketing Abteilung wäre es ein Einfaches, den Film als neues "Fack Ju Göhte" oder auch "Projekt X" zu verkaufen. Allerdings möchte der Film was anderes sein und sich dabei auch mit der Social Media Besessenheit der Jugend auseinandersetzen. Das klingt gut, gibt dem Film jedoch eine inhaltlich eher unausgegorene Mischung. Da gibt es Szenen, die einerseits schon ziemlich lustig sind, wie die Flucht vor Gangstern, das Fensterln oder als satirische Überspitzung auch die Brennnessel Challenge. Dem folgen dann andererseits Momente, die man zwar machen kann, aber eben einfach nicht so wie sie inszeniert sind. Seltsame Handlungsverläufe führen zu Brüchen in der Handlung, die man mit einem Feinschliff am Drehbuch hätte vermeiden können.

An den Schauspielern liegt es eindeutig nicht. Da stört es mich auch nicht, dass der Hauptdarsteller doppelt so alt ist wie seine gespielte Figur. Denn wenn Reza Brojerdi ("Schneeflöckchen") aufspielt, dann mit Vollgas, und da sitzt auch jede Pointe. Und wie zuckersüss spielt bitte Lea van Acken („Das Tagebuch der Anne Frank“). Aber an den beiden zeigt sich auch die grösste Schwäche des Films. Leider wird das Ende der Geschichte nicht aus den Schwächen der Protagonisten, die zu Stärken werden, sondern durch simpler Einflussnahme von Aussen, hervorgerufen durch das Opfer eines Einzelnen. Warum z.B. hat Hannahs "Makel" als weiblicher Videogame-Freak keinen Einfluss auf die Handlung und das Ende?



Und es gibt weitere Handlungsentwicklungen die wirken einfach nur konstruiert. Wie auch das permanente Betonung der Internet-Geilheit der Jugend (immerhin Zielgruppe des Films). Leider wird an der Stelle einfach nur konsequent das Klischee bedient, ohne es glaubhaft mit eigenem Standing aufzulösen. Ein wichtiger Eckpfeiler, der ins Leere läuft.

Was aber ganz klar positiv ist, dass man auf die gängigen Highschool-Klischees, die z.B. "Misfit" konsequent bedient, hier völlig verzichtet. So auch, dass ein Südländer und ein Dunkelhäutiger der Mittelpunkt der Handlung sind, ohne dass das thematisiert wird. Auch den üblichen Fäkal- und Kotzhumor findet man an keiner Stelle. Und das hebt den Film doch wohlwollend von ähnlichen Genre-Beiträgen aus Deutschland ab. Wenn nur das Drehbuch insgesamt etwas stimmiger wäre.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 5,4)

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